Heute werden wir uns einmal dem tiefsten Underground widmen. Zwei Bands, nämlich Traveler aus Canada und Coronary aus Finnland, haben sich zusammengetan und eine Split-LP herausgebracht. In den Genuss dieser werden also nur absolute Nerds und Trüffelschweine kommen. Trotzdem möchte ich diese LP hier gern besprechen, denn sie hat mich dann doch doppelt positiv überrascht.
Wir haben es hier mit einem sehr einfach, “Demo 2018 Split LP”, betitelten Release zu tun. Beide vertretenen Bands steuern insgesamt 3 Songs im Stile klassischen 80er Jahre Metals bei. Traveler dürfen dabei starten. Die Band könnte dem ein oder anderen am ehesten durch Sänger Jean-Pierre Abboud (Gatekeeper, ex-Borrowed Time) ein Begriff sein. In eine ähnliche Kerbe schlägt die Band dann auch. Der erste Song, “Starbreaker” ist ein Uptempo-Song, der sich direkt zu einem kleinen Ohrwurm mausert. Die markante Stimme von Jean-Pierre passt hier wie die Faust aufs Auge. Ein exzellenter Song, der außer mit tollen variablen Gesangseinlagen auch mit hervorragenden melodischen Riffs aus der Hand von Matt Ries garniert wurde.
“Behind The Iron” ist zwar immer noch gehobenes Tempo, wirkt jedoch düsterer. Dieses liegt vor allem am tieferen Gesang. Nicht ganz auf dem Niveau des Openers, aber ebenfalls klassisch gut. “Mindless Maze” fängt dann getragen, mit einem akustischen Intro, an. Sänger Jean-Pierre kann hier im tollen Refrain seine emotionale Stimme zeigen, und auch sonst ist die Instrumentalfraktion ebenso voll auf der Höhe, und die Gitarre haut ein cooles Riff nach dem anderen raus. Traveler haben hier ein mächtiges Pfund für Old-School Metaller hingelegt und gehen etwas weniger episch zu Werke wie es z. B. bei Gatekeeper der Fall ist.
Coronary haben es es nun nicht einfach gleichzuziehen. Man merkt auch, dass die Herren ein wenig älter sind als die Jungens von Traveler. Dieses fällt direkt beim Gesang auf. Sänger Olli’s (ex-Ruinside) Stimme klingt ein wenig gepresst. Rockiger, aber auch mit viel Drive geht “Firewings” voran. Eingestreute Gang-Shouts runden den “Rocker” ab. Mit “Bullet Train” geht es stampfend weiter. Der Song erinnert mich doch stark an Guns’n’Roses, jedoch mit deutlich metallischerer Kante. Das macht definitiv Spaß, was Coronary hier fabrizieren, wenn auch nicht ganz so eigenständig. Zu guter Letzt schmeißt einen dann “Mestengo” aus der Kurve, bzw. der Rille. Der groovigste Song auf der Scheibe passt hierfür perfekt. Arschcooler Gesang und Groove, den so nur etwas gesetztere Metaller hinkriegen.
Alles in allem haben wir es also mit einer absolut tollen Split-Demo zu tun, die zudem noch einen organischen Sound aufweist, der nicht nach Demo klingt. Daran merkt man, dass hier keine Newbies am Werk sind. Ich bin gespannt, was da in Zukunft von beiden Bands, vor allem aber von Traveler, noch kommt. Bis dahin werde ich aber noch viel Spaß mit diesem Rundling haben.
Traveler auf Bandcamp: https://travelermetal.bandcamp.com/releases
Coronary auf Bandcamp: https://coronaryfin.bandcamp.com/releases
Tracklist:
- Starbreaker
- Behind The Iron
- Mindless Maze
- Firewings
- Bullet Train
- Mestengo
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