Ballshaker – The AC/DC Experience + The Blue Bites 27.10.2023, Klosterschänke, Kloster Oesede

Wenn man mit Mitte 30 immer noch den Altersdurchschnitt drückt, dann sind entweder die alten Helden der 80er zu Gast oder eine Coverband eben jener. In diesem Fall ist es letzteres. Ballshaker  – The AC/DC Experience – treiben die Generation Ü 50 in die Klosterschänke. Hierbei sieht man auch Gestalten, die auf normale Rock-/Metal-Konzerte niemals auch nur einen Fuß setzen würden. AC/DC kennt halt jeder.

Ballshaker

Zunächst eröffnen aber The Blue Bites mit durchaus solidem Rock ‘n’ Roll/Rock Blues den Abend. Die Band um den ehemaligen The Spirits Of Desire Schlagzeuger Ingo ist durchaus ambitioniert. Der Leadgitarrist hat durchaus was drauf und Ingo scheint mit dem doch recht simplen Rock-Drumming eh unterfordert zu sein. Schwachpunkt ist an dieser Stelle der Sänger. Der Mann hat zwar durchaus eine dreckige und raue Stimme, die diesem Genre im eigentlichen Sinne auch gut steht, kann aber leider so gut wie keine Töne halten.

Dazu kommen dann leider auch die mehr als austauschbaren Texte, die sehr cheesy und sehr klischeebehaftet sind. Das kann auch ganz gut sein, aber hier wirkt es etwas unkreativ. Schon die Songtitel deuten dieses Problem an. “Son Of A Gun” oder “All Night Long” sind solche Kandidaten. Das balladeske “Please” ist dagegen doch eine ganz gute Abwechslung. In welchem Verhältnis der Mann im Rollstuhl vor der Bühne zur Band steht, kann ich nicht wirklich sagen, aber beim Stück “Prince Of Love” bekommt er sowohl eine Krone aufgesetzt sowie eine königliche Robe angelegt. Beim finalen Song, dem bereits erwähnten “All Night Long” wird aus dem bisherigen Quartett ein Quintett, denn die Jungs haben nun offiziell einen zweiten Gitarristen.

Ballshaker setzen sich aus Musikern aus Bremen, Diepholz und Oldenburg zusammen. Für eine Schuluniform hat es bei ihrem Gitarristen, der die Rolle des Angus Young spielt, leider nicht mehr gereicht. Dafür hat er aber das exzentrisch entrückte Stageacting des schottisch/australischen Musikers gut drauf. Ihr Frontmann hat allerdings das Timbre des verstorbenen Bon Scott sowas von verinnerlicht, wenngleich er keine 1-1 Kopie ist.

Dass AC/DC eine Menge Klassiker aufweisen können, merkt man schon daran, dass sie  Ballshaking “Back In Black” gleich als dritten Song raushauen. Gefolgt von “Long Way To The Top” und “TNT”. Und weil das noch nicht genug Klassiker hintereinander sind, folgen “Thunderstruck” ,”Whole Lotta Rosie” und “If You Want Blood”. Woran merkst du, dass große Teile der Zielgruppe Ü50 sind? Es gibt eine Pause im Set: zum Rauchen und aufs Klo gehen. Bier kannste ja während des Konzerts holen. Die Theke ist im selben Saal. Nach der Pause erfahren wir, dass unser sympathischer Frontmann durch einen Justizirrtum ebenfalls schon mal auf Staatskosten verpflegt wurde. Kurz gesagt: Er war im Knast. Darum gibt’s jetzt “Jailbreak”.

Die an der Lichttraverse befestigte Glocke ist leider nicht groß genug, um sich daran zu hängen, dennoch gibt’s jetzt “Hells Bells”, leider ohne ikonisches Intro, gefolgt von “Dirty Deeds” und “You Shook Me All Night Long”. Und wir bleiben bei sexuell zweideutigem Liedgut. Es folgt “Touch Too Much”. Und natürlich gibt’s beim “Bad Boy Boogie” die obligatorische “Angus Young zeigt seinen nackten Arsch”-Einlage. Habt ihr was anderes erwartet? “High Voltage”, “Let There Be Rock”, Highway To Hell” und natürlich “For Those About To Rock” beenden den offiziellen Teil. Ausnahmsweise spielt man als Zugabe noch einmal “TNT”, obwohl man normalerweise keine Songs wiederholt, zusammen mit den Jungs von The Blue Bites sowie dem Veranstalter zusammen auf der Bühne. Deckel drauf guter Abend.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.