„Für Euch… In Dankbarkeit“ – Die ersten Zeilen, die wir in der neuen Ewigheim-EP erblicken, legen sich schon wie ein kalter Schauer über die Schultern. Dazu dieses Bild vom Booklet. Ein kleiner Junge vor einem See, grinsend, daneben eine ältere Dame, die sich abwendet. Sei es die Mutter oder die Großmutter. Auch wenn sie und das Kind noch lachen überkommt einen doch das Gefühl von Entfremdung. Nehmen wir nun das Booklet aus der CD entdecken wir ein Zitat aus Wilhelm Buschs „An Helene“. Poesie, die uns noch mehr erschaudern lässt. Doch dürfen wir diese Zeilen nicht aus dem Hinterkopf streichen, denn sie sind bereits ein kleines Stück “Welt Untergang”.
„Ganz Für Sich“ führt uns düster melancholisch in die Zeit des Kindseins. Du hast zu tun, was deine Eltern dir sagen, aber sei bloß leise dabei! Und nicht zu vergessen: Iss Alles auf! Auch wenn du brechen musst. Die lyrische Poesie von Ronny „Yantit“ Fimmel nimmt uns ein weiteres Mal mit in abgrundtiefe Sphären. Die Wortwahl blühmt auf wie eine Rose, doch der Kontext zeigt uns den ekelhaften, schmierigen Untergrund.
Dann kommt es schon, das „Ende“ – Unser Kind aus dem ersten Titel ist groß geworden. Es blickt zurück auf die paar schönen Tage aus seiner Kindheit, wohl wissend, dass da nichts Schönes mehr kommt. Die Mutter ist tot und der Vater hat es längst verlassen. Es ist das Ende, das Ende der Kindheit. Wie ein Schock bricht es auf das Kind ein, denn es ist ganz plötzlich allein und weiß nicht, wie es sich in der kalten Welt zurechtfinden soll.
Doch bekanntlich ist ein Ende noch längst kein „Untergang“. Doch eben jener mag uns nun erwarten. Als Erwachsener arbeitet das Kind als Clown in einem Zirkus. Er suchte immer wieder nach den schönen Tagen, doch alles was er fand war Trauer und Tod. Worauf er immer weiter gräbt – er gräbt und gräbt und sucht, nicht wissend, dass er sich sein eigenes Grab schaufelt. Dann bleibt er ganz alleine dort, irre, isoliert in seinem eigenen Welt-Untergang. Abschließend dürfen wir uns noch auf eine alte, bekannte Nummer freuen. Ein Chanson von „Leiche Zur See“ gespielt mit den Untoten. Dieser Klassiker bekommt so ein ganz anderes Gewand und lässt uns nach der derben Geschichte etwas aufatmen. Im Grunde wie der Abspann, wenn man aus dem Album einen Film machen würde. Im Thema lässt es einen die grotesken Bilder verarbeiten.
Ein kleines Stück Kunst, so einfältig und banal wie die Existenz selbst. So kommen wir zurück zu dem Zitat aus Wilhelm Buschs „An Helene“. Grob zusammengefasst, heißt es: Es wird nicht viel von dir bleiben, seist du noch so erfolgreich oder wohlhabend. Von dir bleibt nur ein Haufen Asche, der dann mit dem Besen weggekehrt wird. Ewigheims „Welt Untergang“ darf uns ein weiteres Mal erschauern lassen. Vor der Welt, vor dem Leben, vor der eigenen Existenz.
Homepage: www.Ewigheim.de
Tracklist:
01. Ganz Für Sich
02. Ende
03. Untergang
04. Leiche Zur See (Untoten Feat. David A. Line)
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