Five The Hierophant – Over Phlegton VÖ: 22.09.2017, Dard Essences Records, Black Metal/Experimental Metal

five-the-hierophant

Manchmal reicht es nur aus, instrumental aktiv zu werden. Five The Hierophant sind so eine Band, die ohne Gesang oder Growls ihre Musik transportieren. Das Debütalbum des Trios trägt den Namen „Over Phlegton“ und zeichnet sich besonders durch seine Stimmungen innerhalb der Songs aus, die rein durch die Musik vermittelt werden.

Orientalisch angehaucht beginnt „Queen Over Phlegton“, der erste Titel des Albums. Noch sehr akustisch gehalten sollen die Melodien in krachende Riffs übergehen, allerdings verliert der Song nicht sein Ambiente, sondern bewegt sich unterschwellig mit der Musik dieser Ostkultur weiter. Die erste befremdlich wirkende Stimmung erhält der Titel erst, als das Saxophon eintritt, das aber sehr gut zum Song passt. Schade ist nur, dass der erste Track sehr gleichbleibend ist und es kaum Höhepunkte gibt. Im zweiten Track wird das Thema direkt gewechselt. Musikalisch zeigt sich „Vampire“ in einem Western, der aber auch Grundstein für ein Thema sein könnte, das in Transsilvanien stattfindet. Den Hörer erwarten sehr doomige Passagen und eine düstere Atmosphäre, die sich konstant hält und den Weg des Songs geradeaus durchhält.

Ganz anders „Seafarer“. Durch seinen sphärischen Klang wird mittels finsterer Riffs das Gefühl eines dunklen Galaxie-Abenteuers erzeugt. Die Bandbreite an musikalischen Ausschöpfungen ist dabei wirklich fantastisch, und die Stimmung ist trotzdem so beklemmend, dass der Track Grundlage für einen Horrorfilm sein könnte – oder zumindest Inspiration dafür geben könnte. Wer so etwas nicht mag, könnte seine Inspiration auch aus „Der Geist Der Stets Verneint“ holen. Schiefe Streicher mit zornigen Gitarrenklängen bieten das Ambiente eines Horrorzirkus. Die Wirkung, die hier erzeugt wird, ist grandios. Bedauerlich ist nur, dass sich der Track immer mehr aus dem Thema löst und in eine pure Black-Metal-Nummer übergeht.

Gar keinen Reiz gab mir der fünfte Track „Sepulchre“. Die Nummer ist sehr düster, sehr schleppend, aber es kam einfach so gar keine Emotion rüber. Es fehlt einfach der Kick – diese Atmosphäre der ersten Songs. Das rücken die drei Musiker in „Omen Tree“ wieder gerade. Zwar sucht man hier vergeblich nach metallischen Klängen, doch überzeugt der düstere Song mit seinen lunaren Klängen, die gar reif für Filmmusik wären.

Ein fantastisches Gesamtwerk entfalten die Musiker aus dem Vereinigten Königreich. Atmosphärisch und musikalisch top. Einziges Manko: Durch die extremen Längen der Songs und lang gezogenen Parts werden einige Stellen langweilig. Mit „Over Phlegton“ bieten Five The Hierophant ein Werk, welches zwar nicht partytauglich ist, aber mit seinen Kompositionen erfreuen wird.

Tracklist:

1. Queen Over Phlegton
2. Vampire
3. Seafarer
4. Der Geist Der Stets Verneint
5. Sepulchre
6. Omen Tree

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.