Knasterbart – Perlen Vor Die Säue VÖ: 29.11.19, Napalm Records, Folk Rock

CD-Cover Knasterbart Perlen Vor Die Säue

Werte Gossengenossen! Es wird wieder Zeit, sich die Klamotten vom Leib zu reißen, um nackt im Schlamm zu tanzen, denn die neue Scheibe von Knasterbart ist draußen. Die Partyfolker haben wieder einmal jede Menge Schunkel- und Tanzlieder im Gepäck und werfen damit wortwörtlich „Perlen Vor Die Säue“.

Mit stimmigen Tönen aus dem Schweinestall beginnt das Album auch schon mit dem Namensgeber „Perlen Vor Die Säue“, und wem will man etwas vormachen? Die Gossenmusiker sind zurück. Mit jugendlichem Leichtsinn, Spaß in den Backen und Branntwein im Atem gibt’s schon mal den ersten Gossenhauer um die Ohren geprügelt. Wo wir schon in der Gosse sind, sind wir schon fast am Kiez. Den zweiten Track mag der ein oder andere vielleicht schon kennen, denn „Ringelpiez Am Kiez“ gab es dieses Jahr als Livevideo vom MPS in (Aus)Rastede. Wer es noch nicht kennt, sollte sich auf eine Party einstellen, die sich – in diesem Falle nicht – gewaschen hat, denn es geht ab in den Dreck!

Es hat irgendetwas von Square Dance, ist aber auch bekannt folkig. Die „Kneipenschlägerei“ erinnert sehr an Cartoon-Cowboy-Musik. Wenn es sich doch um eine Massenschlägerei handelt, mag der Refrain das Gossenpack vereinen, um gemeinsam zu singen. Dort unten in der Gosse feiert man Feste eben etwas anders. Im Anschluss darf nicht der kleine, schnelle Instrumentaltrack fehlen, um mal kurz etwas runterzukommen. So überzeugt die „Backpfeifensonate In D-Moll“ nicht nur mit ihren Geigeneinlagen, sondern auch mit Parts, die live überzeugen.

Kommen wir nun zu etwas Traurigem. Mit „Bambis Mama“ haben Knasterbart einen sehr epischen und hymnischen Track geschaffen, der von der Idee leider sehr karg und doch irgendwie trist ist. Mag er textlich wieder einmal sehr lustig sein, so sollte man doch einmal in sich kehren.
Genug Tristesse – mit „Gib Dich Auf“ haben wir sie endlich: Die Hymne für alle Faulpelze. Einfach mal alles liegen lassen, das Leben ist schon schwer genug, und wenn man eh so viel zu tun hat, sollte man gar nicht erst anfangen. Mit einem Augenzwinkern betrachtet kann man den Track wirklich am besten in einer Hängematte hören. Passend zu dieser Wohnzimmeratmosphäre startet dann „Laich Mich Ein“. Maritime Klänge laden zum Wippen mit dem Fuß ein. Musikalisch hat das irgendwie etwas von einem Disneyfilm. Jedenfalls ist das Teil hier Karibikurlaubsfeeling doppelplus.

Vom Urlaub geht’s wieder zurück ins tägliche Gossengeschehen. Mit „Muss-ketier“ nimmt man dann noch mal die drei Musketiere auf die Schippe und aufs Korn. Mit Wortwitz und hymnischem Refrain darf man sich gern in den Armen liegen und grölen.
Ein weiteres Mal müssen wir in Demut niederknien, denn die „Gossenglocken“ läuten. Dies ist eine sehr traurige und emotionale Ballade, die, wenn sie auch sehr überspitzt dargestellt ist, für wirklich jeden steht, der das Leben liebt und es wirklich gelebt hat. Da darf man sich gerne mal ein Tränchen wegwischen…

Das letzte Viertel der Scheibe läutet „Tanz Nach Meiner Pfeife“ ein. Hier geht Knasterbart ein bisschen zurück zur „Branntwein Für Alle“-Zeit, da es sehr an den „Gossenhauer“ erinnert, aber es funktioniert wieder einmal sehr gut. Der Titel ist tanzbar und geht ordentlich nach vorne. Perfekt, um noch mal ein bisschen Party zu machen. Doch nicht das letzte Mal, denn „Geboren Um Zu Sterben“  ist ein kleines Partylied vom Filzlaus-Chor, inklusive Horst. Wer hier kein Schmunzeln auf die Lippen bekommt, der ist humorlos. Das sag’ ich nicht einfach so.

So jetzt aber mal vorbei hier. Jetzt muss es einmal besinnlich werden. Passend zum ersten Advent kommt schließlich das neue Album raus. Wer es noch nicht kennt, hat jetzt noch Zeit, es bis Weihnachten auswendig zu lernen und dann pinkeln wir alle gemeinsam ein „Herzchen im Schnee“.

Es ist nicht nur so ein Gefühl, hier haben sich Musiker gefunden, die ihr „Nebenprojekt“ nicht nur zum Spaß machen, sondern das Ganze mit viel Enthusiasmus praktizieren. Bewundernswert, trotz ihrer doch so erfolgreichen Hauptbands, schaffen es Knasterbart jedes Mal wieder, ein richtig ordentliches Ding nachzulegen.

Tracklist:
01. Perlen Vor Die Säue
02. Ringelpiez Am Kiez
03. Kneipenschlägerei
04. Backpfeiffensonate In d-Moll
05. Bambis Mama
06. Gib Dich Auf
07. Laich Mich Ein
08. Muss-Ketier
09. Gossenglocken
10. Tanz Nach Meiner Pfeife
11. Geboren Um Zu Sterben
12. Herzchen Im Schnee

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