Horror Punk ist so ziemlich das einzige Punk Genre, bei dem die Musiker tatsächlich Talent an den Instrumenten und Gesang vorweisen müssen. Dass dies bei den Rampires der Fall ist, beweisen sie bei der Record Release Show zu ihrem neuen Album „Breaking Bat“.
Doch zunächst erstmal ein kleiner Disclaimer an der Kasse. Krankheitsbedingt muss eine der beiden Vorbands, die Graveyard Boys absagen, was den Ablauf des Konzertes leider etwas verzögert. Das Ganze war aber noch nicht alles. Da der Schlagzeuger der Vorband Electric Cockpower From Hell, die ich im weiteren Verlauf des Artikels nun mit ECFH abkürzen werde, noch nicht anwesend ist, verstreicht nun noch mehr Zeit bis es losgeht.
Dafür ist der Laden wirklich gut für dieses Konzert geeignet. Das Rare Guitar ist ein Gitarrengeschäft am Güterbahnhof von Münster. Instrumente säumen die Wände. Die kleine Bühne dient auch gleichzeitig als Showroom für die Verstärker, weshalb eine amtliche Wand verschiedener Modelle aufgefahren wurde. Von denen ist aber selbstverständlich nur die für das Konzert notwendige Anzahl angeschlossen. (Wir sind hier ja nicht bei Manowar). Als der vermisste Schlagwerker dann endlich ankommt und auch noch eine alte E-Orgel mitbringt, kann es nach einem kurzen Soundcheck endlich beginnen.
ECFH bieten Musik, die stark vom Horror Punk beeinflusst ist. Sie enthaält aber auch Elemente von Rockabilly und dank der Orgel, die nur äußerst gezielt bei einigen Stücken eingesetzt wird und vom Sänger der Band bedient wird, auch einige Anleihen von Classic Rock und Rock ’n‘ Roll der 60 Jahre. Und auch die Titel sind mit Namen wie „Night Time Fright Time“ oder „God Has Died Tonight“ sehr ansprechend. Sollte man im Auge behalten. Übrigens erinnert mich die Stimme des Fronters schon ein wenig an den jungen „Schinkengott“ Glen Danzig zu seinen Misfits-Zeiten.
Mit „From My Flesh“ eröffnen die Rampires ihren Grusel-Gig. Optisch macht die Band auch was her. Pluspunkte gibt es für die coolen Shirts des Fronters, ein Corpspaint Stormtrooper, und des Drummers, der die berühmte „Kleines Mädchen vorm Fernseher“-Szene aus Poltergeist auf Brust und Bauch trägt. Und weil eine Bassgitarre einfach zu uncool ist, spielt der Bassist einfach lässig auf einem Kontrabass. Mit dem Titel „Alone In The Dark“ von der „Black Mummies Alive“-EP kann man natürlich auch wieder die Gamer locken, und der Song „Bloodpack“ wird den Eichenprozessionsspinnern gewidmet.
Auch für den neuen Trend mit E-Scootern, wie eine besenkte Sau zu fahren, findet man die passenden Worte. Viele der Songs beginnen mit coolen Samples-Einspielungen als Intro. So zum Beispiel auch „Army Of Darkness “ vom frisch veröffentlichten Album, dessen Release hier ja gerade zelebriert wird. Es beginnt mit einer Sequenz des gleichnamigen Trash-Kult-Horrorfilms „Armee Der Finsternis“. Es enthält im Refrain auch tatsächlich die für Ash im Film so schwer zu merkenden Worte, die er sprechen muss, um das Necronomicon zu finden (Schaut euch den Film an, wenn ihr nicht wisst, was ich meine. Da macht ihr nichts verkehrt mit). Mit „Plans“ und der Zugabe „Swinging Casket“ wird der Set dann elegant beendet. Und bevor ich wieder nach Hause fahre, verhafte ich noch das neue Album „Breaking Bat“ am Merch-Stand.
Fun Fact zum Schluss: Alle Alben der Rampires haben Namen, die Wortspiele aus Film- bzw. Serientiteln sind, z. B. „Bat Taste“ oder auch „Bat Boys Never Die“. Mal schauen, was da in Zukunft noch für Filmperlen auftauchen.
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