Turock Open Air 2022 – Festivalbericht 20.08.2022, Viehhofer Platz, Essen

Das Turock Open Air ist die zweite große Instanz, wenn es um umsonst und draußen geht. Sonst eigentlich immer das traditionellere der beiden Festivals, hat besonders der Samstag dieses Jahr ein eher hartes Billing zu bieten, das wir sonst von den Kollegen des Nord gewohnt sind.

Turock Open Air 2022

Berufsbedingt schaffe ich es dieses Jahr leider nur, den Samstag mitzunehmen. Dazu eine Tortur von Bahnanreise, bei der ich wirklich alles mitgenommen habe, was geht. Personen auf den Gleisen, Evakuierung des Zuges wegen einer gefährlichen und gesuchten Person sowie den Tokyo U-Bahn Simulator 2022. In Essen angekommen musste ich mich erstmal auf der Bahnhofstoilette frisch machen. Deo und Haarbürste hatte ich dabei sowie Bier, um den ganzen Mist durchzustehen. Geschichten mit dem 9-Euro-Ticket halt.

Einigermaßen wieder in Form gebracht und mit ‘nem frischen Bier in der Hand gehts um 14:00 Uhr mit Roots Of All Evil los. Was zunächst eher nach einer Sepultura Coverband klingt, entpuppt sich als Core-Band, die mit Thrash-Einflüssen und jeder Menge Breakdowns den Bass körperlich spürbar macht. Nichts für Puristen, aber wer musikalisch offen ist, kann durchaus seinen Spaß mit den Jungs haben. Im Übrigen scheint der Bademeister-Look in der Core-Szene gerade en vogue zu sein. Denn auch hier werden weiße Shirts und schwarze Turnhosen getragen.

Immer noch recht coreig, aber mit mehr Thrash-Einfluss gehen Shocknosis vor. Das Breakdown-Gewitter ist abgezogen, und wir haben es hier mehr mit Hardcore der alten Schule zu tun.

Was aus den eigentlich jetzt im Billing stehenden Warpath geworden ist, kann ich leider nicht sagen, da liegen mir keine Infos vor. Aber das Backdrop teilt uns mit, dass die nun spielende Band auf den klangvollen Namen Cerebral Invasion hört. Damit sind wir nun endgültig im Thrash Metal angekommen. Infos über die Songs habe ich leider nicht. Die Band war mir bis dato völlig unbekannt. Laut Google scheinen sie aber aus dem Ruhrpott zu kommen, was die Frage aufwirft, warum ihr Frontmann auf Englisch zum Publikum spricht.

Planmäßig sollten jetzt eigentlich Obscurity spielen, aber diese sind noch nicht am Gelände angekommen. Vorläufige Info lautet, dass die Band im Stau steht. Deswegen tauschen Rage den Slot mit ihnen. Es wird also etwas traditioneller als Peavy Wagner und seine Band mit “Resurrection Day”, Let Them Rest In Peace” und “End Of All Days” in den Set einsteigt. Auch hier “Filmscore” zu “Der Schuh Des Manitu”, “Straight To Hell” ist unvermeidlich im Set verankert. Mit “Don`t Fear The Winter” und der Zugabe “Higher Than The Sky” beenden die Herner ihren Set, der eigentlich erst eine Stunde später hätte über die Bühne gehen sollen.

Jetzt also endlich Obscurity. Der Grund für die Verspätung war eine Beerdigung, die im Umfeld des Drummers stattfand. Verständlich, dass so etwas Vorrang hat. Nichtsdestotrotz knallen die Jungs mit “Schicksal der Götter” ihren pagan angestrichenen Melodic Death Metal ins Infield. Die Bergischen Löwen, wie sich die Band auch nennt, gibt es nun auch schon seit 25 Jahren in wechselnder Besetzung. Eigentlich ist nur noch ihr Frontmann original. Den Fauxpas vom Rockharz, ihren bekanntesten Song “Bergischer Hammer” nicht zu spielen, begeht die Band heute auch nicht. Das Stück ist die Zugabe des wirklich guten Sets.

Im Grunde genommen sind Primordial die Iron Maiden des Genres, das sie selber als Celtic Metal bezeichnen. Eigentlich eine Instrumental-Band, bei der ein Sänger agiert. Könnt ihr mir folgen? Mit “Where Greater Man Have Fallen” steigen die Republik-Iren in den Set ein. Allen ist wieder die Theatralik in Person. Man könnte meinen, er hat bei der Gesellschaft der Schatten von Ra`s Al Ghul gelernt. Mit “Empire Falls” setzt man einen genialen Schlusspunkt, während das Licht der Sonne langsam erlischt.

Es gibt einen deutschen Trash-Porno mit dem Titel “Helikoptermann 2: Die Rückkehr des Kreiself*ckers” (Quelle: MTV Home mit Joko und Klaas Porno Ping Pong). Ich kann mir nicht helfen, aber der Titel Helikoptermann sollte eindeutig an Georg Fisher gehen. Der Cannibal Corpse Frontmann mit ohne Hals helikoptert und propellert seinen Kopf durch den Set, dass einem schon vom Zusehen das Krombacher wieder hochkommt. Egal ob “Scourge Og Iron” oder den mal wieder an die Damen gerichteten Titel “Fucked With A Knife”, die Matte kreiselt, die Frisur hält. Die beiden Schlussnummern “Stripped, Raped and Strangled” und “Hammer Smashed Face” scheinen dieses Mal wohl nicht beanstandet worden zu sein. 2019 durften sie eine Stadt weiter auf dem Rock Hard nämlich nicht gespielt werden.

Das war’s dann auch. Ab ins Turock, Bier reinschütten und hoffen, dass die Rückfahrt weniger stressig wird.

PS: Rückfahrt ging.

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