Vogelfrey – Titanium VÖ: 16.09.22, Folk Metal, Metalville

Kinder, wie die Zeit vergeht. An Musikalben merkt man immer wieder, wie schnell sowas geht, denn das Album, welches ich euch heute vorstellen möchte, ist von einer Band, die ich schon seit ihrem Debüt „Wiegenfest“ verfolge. Der erste Auftritt, den ich von dieser Kapelle gesehen habe, ist schon weit über 10 Jahre her. Die Truppe selbst feiert dieses Jahr schon ihr 18-jähriges und veröffentlicht mit „Titanium“ ihren sechsten Silberling.

Artist:Vogelfrey
Herkunft:Deutschland
Album:Titanium
Spielzeit:69:35 Minuten
Genre:Folk Metal
Release Date:16.09.2022
Label:Metalville Records
Link:www.vogelfrey.net
Vogelfrey Titanium

Coverartwork und Tracklist lassen es schon vermuten – es wird episch. Nach der pandemiebedingten Stille ist das Bild des Phönix aus der Asche, der das Cover ziert, wie eine klare Botschaft an alle Vogelfrey-Fans: „Wir sind wieder zurück“. Ebenso greift der Opener „Flammenvogel“ diese Thematik wieder auf. Im Vergleich zu den anderen Tracks kommt er noch relativ ruhig rüber, zeigt aber in seinem Klangbild eben jenen Phönix, der sich langsam aus der Asche erhebt, um flammend durch den Himmel zu ziehen.

Zugegeben, unter „Stahlhammer“ hätte ich etwas anderes erwartet. Ich hab eher gedacht, es gibt ein irrwitziges Lied über irgendjemanden, der auf Köpfe eindrischt. Stattdessen bedienen sich die Hamburger der nordischen Mythologie und haben einen Song erschaffen, der eine wirklich schöne Botschaft ausdrückt. Wenn du willst, kannst du alles schaffen. Deutlich wilder geht es mit „Nicht A“ weiter. Das ist einer dieser Songs, von denen man weiß, dass die live eine absolute Wucht sind. Der Text ist herrlich ironisch und nimmt die Mittelalterszene schon ordentlich aufs Korn. Und wenn am Ende des Liedes die Elektrobeats einsetzen, muss es wirklich auch den Rest mitreißen. Eine geniale Nummer.

Katerstimmung sucht man bei „Nie Wieder Met“ vergebens. Es ist kein wirkliches Sauflied, dafür aber ein ordentliches hartes Brett über eine Geschichte, die besagt, die Götter wollen ihren Met zurück. Hier geht es auch wieder treibend wild und episch zu, bis es in einem Feuerwerk endet, das zum nächsten Track „Legenden“ übergeht. Von einem Song, mit solchem Namen erwartet man schon, dass es besonders episch wird. Klar, der Titel ist deutlich ruhiger als seine Vorgänger, hat aber diesen Schunkelfaktor. Ein Lied für Saufgelage und sachte Abende am Feuerschein.

Mit „Gott Gegen Gott“ geht die – ich nenne sie einfach mal so – Trilogie of Epicness zu Ende. Es wird düster, doomig, drückend: Eine apokalyptische Dystopie untermalt von feinstem Folk Metal. Da fehlen einem selbst die Worte, es zu beschreiben.

Größte Überraschung des Albums ist für mich „Seany Bean“. Er ist der erste komplett englische Titel der Band und zeigt sich auch musikalisch ganz anders als das Album. Ich würde sagen, es erinnert schon ein kleines bisschen an einen Western. Auch wenn ich mir das nicht ganz erklären kann…

Wieder deutlich düsterer zeigt sich „Samael Hilf“. Der Track befasst sich mit finsteren Pakten und dämonischen Zaubersprüchen. Er ist so finster, dass er selbst bei Freunden deutlich schleppenderer Musikgenres Fuß fassen könnte.

Ein ganz persönliches Highlight – nicht nur weil Mr. Hurley von den Pulveraffen mitwirkt – ist das Deichkind-Cover von „1000 Jahre Bier“. Man hat den Partykracher der Elektropunker in ein finsteres, deutlich aggressiveres Gewand getaucht. Ein klarer Fall von: Das Cover ist besser als das Original. Zum Ende wird es noch einmal ruhig. Dieser typische Track zum runterkommen heißt dieses Mal „Unsterblich“ und zeigt sich auch wieder düster, aber auch leicht wehmütig. Ein wirklich guter Ausklang des Albums.

Nach so einem Brett fällt es immer schwer, passende abschließende Worte zu finden. „Titanium“ zeigt sich deutlich düsterer als die Vorgängeralben, ohne dem typischen Vogelfrey-Sound einen Abbruch zu tun. Dennoch hat sich das Sextett deutlich weiter entwickelt, und es gibt viel Neues in dem Album zu entdecken. Eins kann man auf jeden Fall sagen: Dieses Werk trägt den Namen „Titanium“ zu recht.

Tracklist:

01. Flammenvogel
02. Stahlhammer
03. Nicht A
04. Nie Wieder Met
05. Legenden
06. Gott Gegen Gott
07. Sawney Bean
08. Samael Hilf
09. 1000 Jahre Bier feat. Mr. Hurley
10. Unsterblich

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