Young Bastards “Talentschmiede” Vol.1 14.01.2023, Bastard Club, Osnabrück

Junge Bands in den Fokus rücken, das ist die Aufgabe der neuen Konzertreihe “Young Bastards – Talentschmiede” im Bastard Club. Hierbei können Musiker unter 30 völlig genreoffen ihre Musik vor einem größeren Publikum präsentieren, und wir bekommen frische Musik auf die Ohren. Win-Win für alle Seiten.

Konzertflyer Young Bastards Vol. 1 Talentschmiede

Wenn der erste Song einer Band schon “Vatti Ist Voll” heißt, sollte klar sein, es ist Punk. GottHansen aus Hamburg zelebrieren diesen mit Polizeimütze und Drei-Akkorde-Riffs. Neben eigenen Stücken wie der Bandhymne “Gott Hansen” (Ich nehme mal nicht an, dass damit ein gewisser Helloween Gitarrist/Sänger gemeint ist) oder auch dem Anti-Fascho-Stück “Maske” haut man aber auch gleich mal drei Cover raus, die unterschiedlicher nicht sein könnten: “Der Einsame” von The Bates, Die Alkoholikerhymne “Das Schlimmste (Ist, Wenn Das Bier Alle Ist ) von Die Kassierer und weil es einfach noch nicht beknackt genug ist “Boom, Boom, Boom” von den legendären Vengaboys. Wer jetzt nicht Bock hat, ist innerlich tot. Randnotiz: Ihr Schlagzeuger hat eine wenig Ähnlichkeit mit dem YouTuber und Streamer Kalle Koschinsky, der auch häufiger im Umfeld von Electric Callboy und deren Musikvideos auftaucht.

Irgendwo zwischen Alternative Rock und Power Pop ordnen sich The Livelines ein. Optische Einigkeit besteht auch. Hose der Frontfrau? Rot! Shirt des Gitarristen? Rot! Pulli des Drummers? Rot und Instrument der Keyboarderin? Richtig, rot!. Selbst das Megafon, das die Dame am Mikro kurz für Effekte einsetzt, ist rot. Zudem ist die Band ein Grower. Dachte ich beim ersten Song “Exploding” noch “oh haua ha”, weil sich der Gesang der beiden Frauen ein wenig schief ins Gesamtbild einfügte, sitzt spätestens ab “Adrenaline” jeder Ton und das, obwohl gerade die Frau mit dem Mikro eine Vorturnerin vor dem Herrn ist. Wirklich still stehen tut die Gute zu keinem Zeitpunkt. Der offiziell letzte Song vor der Zugabe “Rushing Through My Veins” trägt den Namen “Hit The Lights”. Aber wie es eigentlich immer ist, das Stück ist nicht verwandt oder verschwägert mit dem gleichnamigen Metallica-Stück.

Southern Rock bieten uns die eigentlich vier Jungs von Tarakona, die aber krankheitsbedingt heute auf ihren zweiten Gitarristen verzichten müssen. Optisch machen die beiden Saitenzupfer an Bass und Gitarre auch was her. Während der eine den Sechssaiter und das Mikro in Lederjacke und -hose mit passendem Südstaatenhut bedient, steht der andere im ledernen Trenchcoat und mit einem Bass, dessen blau aber mal sowas von offensiv auffällig ist, auf der Bühne. Mit “Don`t Dance With Me”, dessen einleitendes Riff mich kurz an “Africa” von Toto erinnert, und passend zum erkrankten Gitarristen “Disease”, eröffnet man den Set. Und sind wir mal ganz ehrlich, mit “Beer Never Broke My Heart” haben die Jungs aber sowas von Recht. Schade nur, dass am Tag danach meistens die “Liquid Headache” einsetzen.

Sick Desire, die ihr am 15. April auch bei uns auf der Heavy Stage Night sehen könnt, haben ihre Fans. Das beweisen die zahlreichen “Sick Desire, Dicke Eier”-Chants aus dem Publikum. Optisch sind mit Zebra- und Leopardenhosen auch bereits alle Statements gesetzt. Dazu ein Schlagzeuger, der aussieht als wurde Vinnie Paul von den Toten zurückgeholt. Es wird glamig. “Here Comes The Tiger” und “In The Summer” eröffnen den Set. Der Mann am Mikro, der bereits nach wenigen Minuten kein Oberteil mehr trägt, weiß wie er das Publikum auf Betriebstemperatur bekommt.

Auch “Schools Out” hat nichts mit dem Song eines gewissen Alice Cooper zu tun. Welche sexuellen Erfahrungen die Jungs allerdings in der Vergangenheit gemacht haben, möchte ich bei einem Titel wie “The Deer-Fucker-Song” allerdings nicht so genau wissen. Nach dem letzten Stück “Whiskey” gibt’s dann sogar noch mal zwei Zugaben oben drauf. Is das was? Und weil wir gerade in Geberlaune sind, hier noch ein Random Music Fun Fact: Der Reim Fire auf Desire ist der meist verwendete Reim in der Musikgeschichte. Macht mit der Info, was ihr wollt. See You.

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