15 Jahre Steiffen Christian Steiffen, 02.12.2023, Hyde Park, Osnabrück

Ich bin ein Metal-Fan. Dennoch gibt es keine Band, keinen Künstler, bei dem ich so verdammt textsicher bin wie beim Bernsteinzimmer der guten Musik, dem Arbeiter der Liebe, dem Gott of Schlager, Christian Steiffen.

Konzertflyer 15 Jahre Steiffen

15 Jahre ist der Mann nun schon aktiv. Seinen großen Durchbruch verdankt er nicht nur seiner vollkommen überspitzt dargestellten Version des deutschen 70er Jahre Schlagers, sondern auch Auftritten in der beleibten Sendereihe Schlefaz und den Eberhofer Krimis. Das sorgt dafür, dass der Osnabrücker Hyde Park ausverkauft ist.

Über die Jahre hat sich das Publikum ein wenig gewandelt. Trat Christian Steiffen zum Anfang seiner Karriere noch vermehrt auf Rock, Metal und Punk Festivals auf, und zog damit ein demensprechendes Publikum an, hat es sich in den letzten Jahren doch sehr in die Richtung ernsthafter Schlager und Disco Fans entwickelt. Dass einige ein wenig mit ihrer Fanatik übertreiben, wird gerade zu Beginn des Konzertes deutlich. Dazu komme ich gleich noch. Doch zunächst sei einmal gesagt, dass Herr Steiffen heute tatsächlich auf ein Vorprogramm verzichtet. Das ist auch ganz gut so, da dieses in der Vergangenheit, zumindest für meinen Geschmack, oft sehr belanglos bis peinlich war. Stattdessen beginnt der Mann um kurz nach 20:00 Uhr mit seiner ikonischen Ansage `Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie, und er freut sich riesig heute Abend hier sein zu können, er ist das Bernsteinzimmer der guten Musik, ein Arbeiter der Liebe und der Gott of Schlager, ein wenig Ekstase für Christiaaaaan Steiffen` und seinem Opener “Wie Gut, Dass Ich Hier Bin”.

Leider kommen wir nun zum Punkt der übertriebenen Fanatik. Denn eine Gruppe junger Damen meinte doch glatt, es sei eine gute Idee gewesen, mit Helium gefüllte Luftballons in Form von Discokugeln, mitzubringen und sich damit in die erste Reihe zu stellen, so dass gut ein Drittel des Publikums die Bühne während der ersten Songs nur eingeschränkt sehen kann. Auch auf Bitten meinerseits die Ballons doch bitte runterzunehmen, blieben die Damen uneinsichtig und wurden sogar arrogant. Denn schließlich wären sie zuerst da gewesen und wir anderen haben dann eben Pech gehabt. Nach dem sich aber zwischen den Songs das Publikum lautstark beschwerte, schienen sie ein Einsehen zu haben und der erste Ballon stieg hoch unter die Hallendecke, was zu einem massiven Jubel führt. Auch die anderen Sichtbehinderungen verschwanden endlich. Jetzt kann man sich endlich auf die Musik konzentrieren.

Auch das Bühnenbild beinhaltet alle drei bisherigen Alben. Links sehen wir das große “Arbeiter Der Liebe”- Leuchtschild seiner ersten Tour, in der Mitte steht das große Regal mit Instrumenten und Kostümen der letzten “Gott auf Schlager”-Rundreise und ganz rechts der “Ferien vom Rock`n Roll”-Schriftzug. Besonders ist auch, dass es keine feste Setlist gibt. Vielmehr werden die Songs aus einem Hut gezogen. Nur gelegentlich schiebt Hardy Schwetter (Bürgerlicher Name) aus dramaturgischen Gründen einen Song später in die Setlist.

Bei “Du Und Ich” wird natürlich wieder nach einer Dame gesucht, die Lipsynchron zum Playback auf der Bühne agiert. Tatsächlich meldet sich eine der Luftballon-Damen, wird auf die Bühne geholt und nach wenigen Minuten wieder zurückgeschickt, da sie ihren Einsatz verpasst hat. Das führt natürlich zu ein wenig Schadenfreude seitens des Publikums hinter ihr, Karma Baby. Tatsächlich wird danach eine Frau aus Kiel, ja so weit reisen die Fans mittlerweile für ein Konzert an, auf die Bühne geholt, die bei früheren Konzerten das Ganze schon ordentlich gemacht hat. Und auch heute schafft sie es. Durch die Zufallssetlist kommt es heute auch zu einem anderen Konzertende als gewohnt. Statt wie üblich mit “Träum Von Mir” und “Eine Rose” Schluss zu machen, endet der Set mit “Champagner und Kaviar” und der Steiffen Version von “Leise Rieselt Der Schnee” (Freuet euch Christian kommt bald). Apropos Kaviar. Der scheint sich auch in den Toiletten verbreitet zu haben. Zumindest sieht der Boden danach aus. Straßendreck der sich mit, hoffentlich, Wasser vermischt hat und den Fußboden wie das Infield vom Wacken erscheinen lässt. Da soll noch mal einer behaupten, wir Metaller seien dreckig. Frohes Fest.

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