Konzertbericht Rhapsody Of Fire – The Eighth Mountain Tour 03.03.2019 - Bastard Club, Osnabrück

Rhapsody Of Fire Tour 2019

Das Wochenende neigt sich schon wieder dem Ende zu und es regnet wie Sau. Was liegt da näher, als zum fröhlichen Metal-Kaffeekränzchen in den Bastard Club zu fahren. Die Sunday Matinee-Veranstaltungen haben sich ja mittlerweile zu einer festen Größe im wöchentlichen Konzertprogramm entwickelt. Heute zu Gast in Osnabrücks Krachkeller Nummer eins sind die italienischen Symphonic Power Metaller von Rhapsody Of Fire. Begleitet werden sie von den Spaniern Avalanch. Den Openerslot besetzen auf der Tour für gewöhnlich die Power Metaller von Thornbridge. Leider hatte jedoch der Bandbus auf der Anreise nach Osnabrück eine Panne, sodass die heutige Show ohne die Hessen stattfinden muss.

Avalanch übernehmen Opener-Slot

So ist es bei Avalanch zunächst auch noch etwas leer, als ein gewisser Mike Terrana ins Scheinwerferlicht tritt und sich hinter das für seine Verhältnisse viel zu kleine Schlagzeug quetscht. Die Tatsache, dass er mit komplett freiem Oberkörper und Shorts auf die Bühne kommt, lässt seine muskelbepackte Statur sogar noch etwas hünenhafter wirken. Der arme Mann kann einem wirklich leidtun. Sogar die zweite Bassdrum ist ihm nicht gegönnt.

Nichtsdestotrotz macht er wieder einmal einen super Job, verdrischt ordentlich die Felle und hat zwischendurch immer noch Zeit für diverse Faxen mit seinen Sticks. Auch die restliche Band ist bestens aufgelegt und sorgt von Anfang an für richtig gute Stimmung. Und so wundert es auch nicht, dass sich die Menge vor der Bühne innerhalb kürzester Zeit ganz schön verdichtet und die Hände in die Luft gestreckt werden.

Klasse Sound und tolle Show

Der Sound kommt kraftvoll aus der PA und bietet damit eine solide Grundlage für die insgesamt sehr enthusiastisch auftretenden Avalanch. Sänger Israel Ramos intoniert die überwiegend in mittleren Tonlagen geschriebenen Songs sauber und kraftvoll. Ganz besonders die mehrstimmigen Passagen, bei denen Ramos von Keyboarder Manuel Ramil unterstützt wird, kommen gut rüber.

Spätestens bei “The Flower In The Ice”, welches wie der Großteil der heutigen Songs vom aktuellen Album “The Secret” stammt, ist die Stimmung dann auf dem Höhepunkt. Die Meute geht voll mit, schleudert der Band laute “He-He”-Rufe entgegen und lässt sich vom Stageacting der Band zum Klatschen und Bangen animieren. Auch Gitarrist Jorge Salán und Gamma Ray-Bassist Dirk Schlächter haben mächtig Spaß und finden immer wieder Zeit für kleine Spielchen mit dem Publikum. Mit dem spanischen “Torquemada” vom 1999er Album “LIanto De Un Héro” geht der Gig dann standesgemäß zu Ende und wird vom Publikum mit viel Applaus belohnt. So muss eine Vorband auftreten.

Rhapsody Of Fire mit Ladehemmungen

Nach diesem sackstarken Auftritt liegt die Messlatte für Rhapsody Of Fire dann natürlich verdammt hoch. Und tatsächlich fällt es den Italienern zunächst etwas schwer, stimmungsmäßig an die Leistung der Spanier anzuknüpfen. Gitarrist Roby die Michele und Bassist Alessandro Sala stehen ein bisschen wie Falschgeld auf der Bühne, und Drummer Manuel Lotter wirkt mit seinem Kapuzenpulli nicht gerade so, als wolle er ein Feuerwerk auf seiner Schießbude entfachen. So kann der Opener “Distant Sky” zumindest auch noch keine Stimmungsexplosion vor der Bühne auslösen.

Glücksgriff Giacomo Voli

Deutlich besser läuft es dagegen schon bei “The Legend Goes On” vom aktuellen Album “The Eighth Mountain”. Die Band kommt in Bewegung und vor allem Sänger Giacomo Voli macht sowohl stimmlich, wie auch optisch eine ziemlich gute Figur. Mit diesem charismatischen Frontmann haben Rhapsody Of Fire definitiv einen guten Fang gemacht. Nicht nur, dass er seinem Vorgänger Fabio Lione gesanglich auf jeden Fall das Wasser reichen kann und den Rhapsody-Gesang um neue Elemente erweitert, auch die Interaktion mit den Bandkollegen und dem Publikum ist bestens, wie sich im Laufe des Gigs immer wieder zeigt.

Heavy Metal mit Plastikschwertern

“Dargor, Shadowlord Of The Black Mountain” wird dann vom Publikum schon sehr ordentlich abgefeiert. Ganz besonders zwei Hardcore-Fans in der ersten Reihe, die die Show heute anscheinend zum dritten oder vierten Mal sehen, schütteln kräftig die Köpfe und singen lautstark mit. Darüber hinaus sorgen auch zwei mitgebrachte aufblasbare Schwerter für Erheiterung vor und vor allem auf der Bühne. Auch weitere Bandklassiker wie “March Of The Swordmaster” und das unkaputtbare “Dawn Of Victory” werden dann schlussendlich derbe mit reichlich Pommesgabeln in der Luft abgefeiert.

Spätestens jetzt sind auch alle Bandmitglieder voll da und heizen das Publikum an. Roby de Michele reißt immer wieder seine Axt hoch, Alessandro Salo gesellt sich zu Staropoli ans Keyboard und der mittlerweile im T-Shirt spielende Lotter erhebt sich und animiert die Fans zum Klatschen. So soll das sein.

Balladen mit Gänsehautatmosphäre

Dass die Band auch die ruhigen Stücke gekonnt auf die Bühne bringen kann, beweist sie eindrucksvoll bei der wunderschön schmalzigen Ballade “The Wind, The Rain And The Fury”. Bei gedämpftem Licht bilden Keyboarder und Mastermind Alex Staropoli und Voli eine perfekt aufeinander abgestimmte Symbiose, was für schnulzige Atmosphäre und Gänsehaut-Feeling sorgt. Bei “Warrior Heart”, der zweiten Ballade im Set, wird es mir dann allerdings etwas zu viel, als Voli die Fans auffordert, ihre Handys hervorzuholen und das Licht der Kamera anzuknipsen. Gibt es denn keine Feuerzeuge mehr? Das hatte wenigstens noch Stil.

Grandioses Finale mit dem „Emerald Sword“

Nachdem das reguläre Set nach gut siebzig Minuten fulminant mit “Holy Thunderforce” zu Ende gebracht wird, hat die Band in der Zugabe dann noch “Reign Of Terror” und natürlich die Bandhymne “Emerald Sword” in petto. Beim Schlusslied geben Fans und Band noch einmal alles und sorgen damit für einen grandiosen Abschluss des Konzerts. Danach lassen es sich die Jungs natürlich nicht nehmen, noch einmal zu den Klängen des eingespielten “The Wind, The Rain And The Moon” auf die Bühne zu kommen um sich von den Fans feiern zu lassen und ein Bildchen zu machen.

Und damit geht ein wirklich kurzweiliger Konzertnachmittag gegen halb acht zu Ende. Ganz besonders überzeugend waren heute Avalanch, die das Osnabrücker Publikum von Anfang an in ihren Bann zogen. Aber auch Rhapsody Of Fire lieferten einen guten Gig ab, der neben den tollen neuen Songs vor allem von Giacomo Volis gutem Stageacting lebte. Ein paar mehr Klassiker, wie beispielsweise “Flames Of Revenge”, “Land Of Immortals” oder “Wisdom Of The Kings”, hätten sich allerdings sicher auch noch gut auf der Setlist gemacht.

Setlist Avalanch

  1. The Oracle
  2. Demiurgus
  3. Flower In The Ice
  4. Alchemist
  5. Baal
  6. Lucero
  7. Torquemada

Setlist Rhapsody Of Fire

  1. In Principio (Intro)
  2. Distant Sky
  3. The Legend Goes On
  4. Dargor, Shadowlord Of The Black Mountain
  5. The Courage To Forgive
  6. March Against The Tyrant
  7. Into The Legend
  8. March Of The Swordmaster
  9. Dawn Of Victory
  10. The Wind, The Rain And The Moon
  11. Rain Of Fury
  12. Warrior Heart
  13. Holy Thunderforce

Zugabe:

  1. Reign Of Terror
  2. Emerald Sword
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