Reliquiae – Babylon VÖ: 30.08.19, Metalville, Mittelalterrock

Reliquiae Babylon

Ihrem Werdegang nach überrascht es doch sehr, dass sich die Osnabrücker Barden von Reliquiae erst mit ihrem zweiten Album „Pandora“ im Jahr 2013 leicht vom normalen Mittelalterfolk lösten und ihre Musik mit modernem Rock mischten.  Doch beheimatet auf den Märkten, fanden auch diese Songs bei den Fans ihren Anklang, wodurch das Folgewerk namens „Winter“ 2016 deutlich düsterer und noch einen Schlag rockiger daherkam. Was hierbei erstaunen mag, die Band hatte sich erst ein Jahr zuvor für den Weg Richtung Mittelalterrock entschieden.

Es war eine weise Entscheidung, denn sonst hätten sie uns nicht heute ein Werk wie „Babylon“ präsentieren können. Das klingt sehr voreingenommen, ich weiß, doch schon das Anspielen der neuen CD macht Spaß. Der „Engelmacher“ besitzt einfach alles, was man für einen vernünftigen Opener braucht. Es hat knackige Strophen, einen vernünftigen Refrain zum Aufhängen und melodische Parts, die das Herz eines jeden Mittelalterfans hochtraben lässt. Doch wenn man nun denkt, es gehe nicht besser, der irrt sich, denn das neue Album – und das macht meiner Meinung nach „Babylon“ aus – klingt sehr nach der „alten“ Mittelalterrock-Szene.

Sprich, wer sich mit Alben wie „Des Königs Henker“ von Saltatio Mortis oder „Wir Werden Sehen“ von Schelmish identifizieren kann, der ist bei „Babylon“ an der richtigen Adresse. Immer wieder tauchen auch Parts auf, die sehr an die Zeit erinnern, als sich der Mittelalterrock noch zu der Gothic-Szene zählte. „Liebesglut“ zeigt sich hier zum Beispiel von melodisch, romantischer, aber auch bitterböser Seite.

Andersherum beweisen Reliquiae innerhalb ihres Werkes immer wieder diesen Mut, zu neuen Ufern aufzubrechen. So wirkt „In 80 Stunden Um Die Welt“ leicht vom Steampunk inspiriert oder das Aushängeschild des Albums, „Feuertanz“, wie eine ordentlich preschende, sehr moderne Mittelalterrock-Nummer. Das Kunstwerk frönt aber nicht nur den harten Klängen. So bieten Songs wie „Die Sonne Scheint“ oder „Ohne Dich“ Momente für depressives Dahinschwelgen oder um mit seinem Partner einmal richtig auf Kuschelkurs zu gehen.

Kennt man die Osnabrücker von ihren Live-Auftritten und vielleicht auch von ihren Alben, so weiß man, dass die Meute um Morti und Bastus ihre Instrumente mehr als beherrscht. Auf „Babylon“ beweisen sie es wieder einmal, wie sie Meisterstücke nacheinander aufbauen und wieder einreißen. Ich würde es wirklich als das bis dato beste Album der Truppe bezeichnen. Mit einem Augenzwinkern gesagt: Sie sollen sich nicht auf diesen Erfolg ausruhen, denn auch Babylon stand nicht ewig…

Homepage: www.reliquiae.de

Tracklist:

01. Engelmacher
02. Hölle
03. Liebesglut
04. Die Sonne Scheint
05. In 80 Stunden Um Die Welt
06. Feuertanz
07. Die Motte
08. Scheintod
09. Enigma
10. Verboten
11. Ohne Dich
12. Prinz Von Babylon

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