Storm Seeker – Guns Don’t Cry VÖ: 29.01.21; Folk Metal; NoCut Entertainment

Guns Don’t Cry

Piraten sind im karibischen Osnabrück keine Seltenheit mehr. Unlängst lungert im Hafen eine Meute Pulveraffen herum, die den hiesigen Stadtbetrieb lahm legt und die Straßen in Angst und Schrecken versetzt. Doch des Nachts ist in den Binnengewässern ein unheilvolles Rumpeln und ein grausiges Murmeln zu hören. Es scheint bald so, als würde sich da ein fremdes Schiff nähern. Die Rede ist von der Storm Seeker, die nun schon seit gut acht Jahren, mit ihrer unerschrockenen Crew die Gewässer in Angst und Schrecken versetzt. Und nun hat sich die Truppe „Guns Don’t Cry“ auf ihre Fahne geschrieben und setzt ihren Beutezug fort.

Um ihre neue Crew anzuheuern haben sie sich zu Beginn entschieden, einen kleinen Piratenleitfaden zu schreiben. Mit eingängigem Refrain und griffiger Melodie wird es für die Düsseldorfer wohl kein Problem sein Crewmitglieder anderer großer Flaggschiffe anzuwerben. Die Devise in „How To Be A Pirate“ ist jede Menge Rum und Schätze. Es muss geschunkelt werden. Und wer nicht Pirat genug ist wird über die Planke geschickt. Einen besseren Opener hätte man für solch ein Album nicht wählen können. Ganz anders zeigt sich da „Naval Hitchhike“. Ihr steht auf irische Musik? Dann bekommt ihr dieses Brett nicht mehr aus dem Kopf. Man könnte gar sagen, Storm Seeker haben den perfekten Soundtrack geschaffen, um mit seinen Freunden in düsteren Spelunken ein paar Pints zu leeren und anschließend auf den Tischen zu tanzen.

Auf düsteren Noten lädt uns „Shoot This Ship Down“ zum Plankentanz ein. Man spürt die eisigen Wogen gegen den Schiffsbug knallen und die Anspannung der Crew, die darauf wartet, dass endlich der Kampf beginnt. Man wartet nur noch auf diesen einen Knall. Der Knall der ersten Kanone, die den Beginn der Seeschlacht markiert. Und dieser Song weist genau darauf hin. Es soll episch werden! Mit schneller Melodie knüpft der Titelgeber „Guns Don’t Cry“ hier direkt an. Man kann sich vorstellen, wie Piraten einander abschlachten, Holz berstet und Pistolenfeuer die Nacht erhellt. Eine Schlacht, die wirklich die ganze Nacht dauert, bis zu guter Letzt nur noch einer steht.

Der nächste Tag. „One More Day“. Alles liegt in Trümmern, man hängt nur noch an einem Brett und wird selbst zu Treibgut. Allgegenwärtig ist die Angst, von Haien gefressen zu werden. Das Lied zeigt sich wieder einmal sehr atmosphärisch und bekommt durch die weibliche Hauptstimme einen bewusst melancholischen Charakter. Es macht sich Verzweiflung im eigenen Herzen breit, ohne dass dabei die Spannung nachlässt. Man will wissen wie es weiter geht.

Auf eine ganz andere Spur führt uns „Compass“, der mit gerademal 1:55 Minuten kürzeste Song des Albums. Er schenkt uns Sehnsucht nach Norden. Musikalisch klingt der Song auch leicht skandinavisch angehaucht und ist somit ein spannender Tapetenwechsel inmitten des Albums.

Jetzt werfen wir mal die Sehnsüchte über Bord und stimmen uns auf „Row Row Row“ ein. Das ist eins dieser Lieder, die man gleich beim ersten Hören mit drauf hat und zumindest mitsummen kann. Es klingt sehr nach einem alten Work-Song und genau das vermittelt der Song auch. Man kann sich super vorstellen, wie man den Titel in einer Gruppe singt und dabei rudert. Einfach genial!

Für den achten Streich im Repertoire von „Guns Don’t Cry“ hat man sich Unterstützung geholt, und das von unserem allseits beliebten Lieblingspiraten Mr. Hurley. Allerdings ohne seine Pulveraffen. Ich bin ja der festen Überzeugung, dass die Storm Seeker ihn nur gefangen hält und mit diesem Titel droht, dass Sie Mr. Hurley weiter singen lassen, sollte nicht das Lösegeld bezahlt werden. Auch im neunten Track des Albums treffen wir ein paar bekannte Gesichter. Die Sprache ist hier von den Spielmännern Tanzwut, die ja bekanntlich auch vor einiger Zeit ihr Seemannsgarn gesponnen haben. So wird der Titel mit Dudelsäcken angereicht und Teufel selbst steuert seine Stimme bei. Alles in so einem Einklang ohne dabei vom Piratenthema ins Mittelalter abzudriften, was durch die Säcke schnell mal passieren kann.

Wir sind schon beim vorletzten Titel angelangt. Bei „Sextant“ steuert auch wieder ein weiterer Gastmusiker seine Stimme bei. Hier ist es Sebastian „Seeb“ Levermann der Power Metal-Legende Orden Ogan. Wer also neugierig ist, wie seine Stimme mit Pirate Folk Metal klingt, sollte unbedingt rein hören, denn das Ding ist ein Brett. Zu guter Letzt gibt es noch einen kleinen Spaßtrack. Eine Coverversion von „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikini“. Ein unerwarteter aber passender Ausgang des Albums, der Lust auf Me(e)hr macht.

Vor gut zwei Jahren hörte ich das erste Mal von Storm Seeker und durfte in ihr damaliges Werk und erstes Album „Beneath In The Cold“ reinhören. Jetzt, zwei Jahre später, legen sie mit „Guns Don’t Cry“ ein ordentliches Brett nach. Damals dachte ich: “wie will man so ein geniales Album toppen?” Doch die Düsseldorfer haben es geschafft. Wenn Sie so weiter machen, sehe ich sie bald schon ganz oben. Storm Seeker sind für mich die deutsche Antwort auf Bands wie Eluveitie oder Korpiklaani.

Homepage: https://www.storm-seeker.com/

Tracklist:
01. How To Be A Pirate
02. Naval Hitchhike
03. Shoot This Ship Down
04. Guns Don’t Cry
05. One More Day
06. Compass
07. Row Row Row
08. Deathwatch Bettle Party
09. Maelstrom
10. Sextant
11. Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Stand Bikini

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.