Metal Frenzy Live Streaming Edition Vol. II Nordsound Showroom Livestream 11.06. - 12.06.21

Flyer Metal Frenzy Livestream

Die Hoffnung im letzten Jahr war groß, dass es bei einer einmaligen Online Veranstaltung der Festivals bleiben würde. Doch aus den altbekannten Gründen, die auch mit dem Verschlafen des Beschaffens von genügend Impfstoff zu tun haben, müssen auch in diesem Jahr die Livestreams als Ersatz dienen. Darum gibt es nun also die Metal Frenzy Streaming Edition Vol. II.

Metal Frenzy Streaming Edition Vol. II – Auf geht’s

Freitag: 11.06.21

Leider musste ich zum Beginn des eigentlichen Festivals noch arbeiten. Deshalb kann ich zur diesjährigen Organisation nicht viel sagen außer, dass es wieder im Nordsound Showroom stattfindet und dass die zuvor angekündigten Postmortem gesundheitsbedingt absagen mussten. Es gibt wohl wieder ein Gewinnspiel, bei dem man unter anderem eine Gitarre gewinnen kann. Grundvoraussetzung ist, wie im letzten Jahr, dass man Bilder seiner Watchparty in die Whatsapp Gruppe des Frenzy schickt. Des Weiteren kann man auch dieses Jahr Festivalbändchen kaufen. Moderiert wird das Ganze, wie auch 2020, von Britta Görtz und Suzen Berlin, die sich bereits im letzten Jahr den etwas fremdschamigen Namen Metal Möhren gegeben haben.

Ich steige frisch geduscht mitten im Set von Daemonesq ein. Die 2020 gegründete Black Metal Band wird uns heute weltexklusiv das erste Mal live präsentiert. “Alure And Grende” ist der erste Song, den ich höre. Ein wenig Bühnendeko muss auch sein. Und so sind die drei Mikroständer mit den Initialen der Band und natürlich dem Petruskreuz drapiert. Gesanglich hat die Dame hinter dem Mirko Einiges drauf. “Let Go” und “Ruthless” werden förmlich ins Mirko gekotzt. Mit “Storm Of The Reaper” endet ihr allererster Gig, den sich die Jungs und die Dame wohl auch anders vorgestellt hätten. Eine Tour für Dezember ist geplant. Ob sie stattfinden kann haben andere in der Hand.

Unter all den Spielarten des Metal ist mir ein Genre über die Jahre besonders ans Herz gewachsen. Der Melodic Death Metal. Leider hat dieses Genre das Problem, das neben den wirklich herausragenden Perlen leider sehr viel Mist zu finden ist. Umso mehr freut es mich, dass sich mit Hiraes, einer weiteren Weltpremiere an diesem Tag, eine scheinbare Perle des Melo-Deaths die Ehre gibt. Zwar ist es auch hier der erste Gig, aber die Musiker sind keine Unbekannten. So gehören unter anderem der Veranstalter der “Rock and Metal Days” in Oschersleben, Andreas Horn sowie eine Hälfte des Moderatorenteams, nämlich Critical Mass und ex-Cripper Frontfrau Britta Görtz zur Band. Aufgefüllt wird die Truppe zusätzlich auch noch mit ehemaligen Dawn Of Disease Mitgliedern.

Auch diese Band hat sich im vergangenen Jahr gegründet und veröffentlicht am 25.06.2021 ihr erstes Album. Songs wie “Shadows Break” oder auch die erste Single “Under Fire” haben die nötige Brachialgewalt und werden mit eingängigen Melodiebögen aufgewertet. Kurzer Fehler der Regie, die beim Stück “Grain Of Sand” versehentlich “Below Zero” einblendet, der allerdings zur nachfolgenden Band gehört. “Solitary” bildet hierbei den Titeltrack des bald erscheinenden Albums. Und weil bei Livegigs natürlich mindestens eine Panne passieren muss, fällt beim Solo einfach mal die Gitarre aus. Mit “1000 Lights”, “Eyes Over Black” und “Running Out Of Time” schließt man den melodischen Sargdeckel. Guter Einstand.

Zwischen den einzelnen Shows werden wieder Interviews geführt und Musikvideos gezeigt. Dabei scheint man dieses Mal drauf geachtet zu haben, dass diese kein Blut enthalten. Denn genau aus dem Grund wurde letztes Jahr der Stream kurzfristig von Facebook unterbrochen. Zudem streamt man aber scheinbar auch über eine eigens dafür eingerichtete Seite, was die Probleme noch mal minimieren sollte.

Dicke Eier Thrash liefern die mit Unterbrechungen bereits seit 1993 bestehenden Surgical Strike. Mit “Not In This Life” und “Failed State” steigt man ins Set ein. Dieses Mal stimmt die Einblendung zu “Below Zero” auch. Generell ist das Ganze sehr Old-School lastig gehalten, wird mir aber spätestens ab “5212” dann etwas zu dröge. “Lambs To The Slaughter”, “Shithouse Propaganda” und “We`ll Meet Again” bilden das Abschluss-Tripple des mir persönlich etwas zu einseitigen Gigs. Erschwerend kommt hinzu, dass Frontman Jens Albert, der warum auch immer den Spitznamen Stöpsel trägt, zwar als Sänger eine Rampensau ist, zwischen den Songs aber oft nicht weiß, was er sagen soll.

Deutlich besser gefallen mir da die Tagesheadliner von Fateful Finality. Auch sie spielen Thrash Metal. Allerdings etwas moderner und etwas dynamischer. Ich weiß zwar nicht, warum die Jungs “Dirt In The Closet” haben und wie der da rein kommt. Sie scheinen aber Freunde des Französischen zu sein, wie der Titel “Suck Me Dry” andeutet. Das Stück “Under Pressure” ist übrigens nicht verwandt oder verschwägert mit dem gleichnamigen Song von Queen und David Bowie. “Savage” widmet man der Thekencrew, die alle Bands mit Bier und Schnaps versorgt. Und zum Abschluss beweist man mit “Fox Devils Wild” noch mal, dass man deutsche Sprichwörter nicht ins Englische übersetzten sollte. Da pfeift der Fuchs.

Der erste Tag endet mit einer Collage der bisher eingesendeten Watchparty Bilder, unter denen sich auch einige mir bekannte Personen befinden. Na dann bis Morgen.

Samstag 12.06.21

Tag zwei wird wieder vom Moderatorinnen-Team mit dem immer noch peinlichen Namen Metalmöhren und einem Aftermovie des Metal Frenzy 2018 und 2019 eröffnet. Kennt man allerdings schon vom Vortag und auch vom letzten Jahr.

Musikalisch beginnen heute Volter, deren Vorbilder Motörhead nur schwer zu überhören sind. Zunächst geht mir der fast schon zu sehr gewollt nach Lemmy klingende Gesang dezent auf den Sack. Aber spätestens nachdem das Eröffnungs-Tripple “High Gain Overkill, “The Road Is Mine” und “Nothing” durch sind hat sich das wieder relativiert.

Für das authentische Festivalfeeling hat die Band nach eigener Aussage extra eine Woche lang nicht geduscht, weshalb ich hoffe, dass die Kameraleute ein Bonusgehalt bekommen. Zudem hat wohl heute ihr allererster Gitarrist, der auf den Namen Hurricane Hardy hört, Geburtstag. Na dann alles Gute. Wie auch beim Original widmet man das Motörhead Cover “We Are The Roadcrew” eben jenen Aufbauteams, Tontechnikern, Licht an und aus Machern und jedem, der dafür sorgt, dass Konzerte überhaupt stattfinden können. Und ebenfalls wie beim Original beendet man den Set mit einem selbst betitelten Stück “Volter”.

In der Umbaupause erfahren wir nun das Suzie und Britta im Suff wohl ein neues Getränk erfunden haben, als sie Möhren in Eierlikör tauchten. Das haben wohl einige ihrer Kollegen zum Anlass genommen pürierte Möhren mit Eierlikör zu mischen und das Ganze unter den Namen Mörtel auf den, ohnehin nicht gerade rar gesäten, Metal Spirituosen Markt zu werfen.

Zurück zur Musik. Die deutschen Amon Amarth aus Göttingen, Asenblut kloppen uns nun ihre Mischung aus Melodic Death und Black Metal um die Ohren. Ihr Frontvieh, und als das muss man ihn halt wirklich bezeichnen, Tetzel gibt dem Albumtitel “Berserker” von 2016 ein Gesicht. Mit “Codex Gigas” geht’s rein in den Gig. Der keltische Mythos über “Die Wilde Jagd” gibt dem aktuellen Album seinen Namen. Und auch die Nibelungen finden mit “Drachentöter” einen Platz im Kosmos von Asenblut. Zur Abwechslung geht es dann mit “300” ins antike Griechenland zur Schlacht den den Thermopylen, bevor hier wie bei ihren Vorgängern mit dem selbst betitelten “Asenblut” die Drachenbote in den Heimathafen einkehren.

Crossplane aus Essen setzen dann wieder auf die Rock`n Roll Karte. Allerdings merke ich schon beim Opener “Bring The Fire”, dass mich das Ganze persönlich eher weniger anspricht. Auch hier gilt es zu sagen “Brave New World” hat keinerlei Verbindung zu Iron Maiden. Beide Songs kennen sich nicht mal persönlich. Auch wenn mich das Ganze musikalisch nur so semi interessiert liefern die Jungs trotzdem gute Unterhaltung. Sie spielen tatsächlich so, als wäre ein Publikum vor der Bühne. Sie starten Mitsingspielchen mit dem nicht vorhandenem Auditorium, die dann auf die vor Ort befindliche Crew ausgeweitet werden. Darüber hinaus schaffen sie es sogar, das diese sich vor der Bühne versammelt, sodass es wenigstens den Anschein hat, als lebten wir in einer Post-Coronischen Zeit. Respekt dafür braucht man “Balls”.

Beim Stück “I Will Be King” hat in der Studio Version Dimmu Borgirs Shagrath Gast Vocals beigesteuert. Das hört man in der Live Version zwar nicht, aber wie cool ist das denn bitte Shagrath auf seinem Album zu haben? Im Interview am Ende des Gigs erfahren wir dann, dass Crossplane zwei Songs aus dem Gig streichen mussten, weil sie dann doch zu viel gelabert haben. Angeblich sollen sie sich heute aber wohl noch zurückgehalten haben. Keine Ahnung wie viele Songs dem Redefluss bei anderen Shows sonst zum Opfer fallen.

Headlinerzeit. Dieser kommt aus Stuttgart und bezeichnet seinen Stil als Post Hardcore. Venues spielen tatsächlich melodischen Hardcore, allerdings auch mit Elementen aus dem Pop vermischt. Das Ganze wird mit Doppelgesang, einem Shouter, der für meinen Geschmack etwas zu heiser klingt, und einer Sängerin, die tatsächlich etwas an Stimmproblemen leidet vorgetragen. Auffällig ist auch, dass man auf einen Bass komplett verzichtet und dafür lieber zwei Gitarristen hat, die von Keyboards aus der Konserve begleitet werden.

Songs wie “Nothing Less” oder “Ignite” werden oft von recht popigen Keyboardintros mit Drumeffekten als Intro eingeleitet, bevor die Band dann einsetzt. Das Ganze kann man mögen oder auch nicht. Aber es wirkt frischer und origineller, als so manche muffige Hard Rock Band die den xten Klon einer gewissen australischen Band darstellt. Warum man einen Song mit dem Titel “The Epilogue” mitten im Set spielt statt ihn dem Titel gerecht ans Ende zu setzten weiß ich zwar nicht. Aber der letzte Song für dieses Metal Frenzy heißt “We Are One”

Damit endet das diesjährige und hoffentlich wirklich letzte Online Metal Frenzy zumindest musikalisch. Es werden noch die Gewinner des Gewinnspiels gezogen. Aber das ist für diesen Text hier nicht ganz so wichtig. Bleibt nur noch zu sagen, das die bereits letztes Jahr für den Mittwoch bestätigten Knorkator auch für das 2022er Festival bestätigt bleiben und dass in einem zuvor geführten Interview mit Holger Hübner eine light Version des Wacken Festivals für September angekündigt wurde. Na dann auf eine hoffentlich bessere Saison im nächsten Jahr.

See you Rain Or Shine… ne warte falsches Festival.

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