Rockharz Open Air 2023 – Festivalbericht 04.07.-08.07.2023, Flugplatz Ballenstedt

Hartz 4 heißt jetzt Bürgergeld, aber das hält uns nicht davon ab, gepflegt eine Woche im Schatten der Teufelsmauer zu harzen, Bier zu vernichten und die gute alte Hottentottenmusik zu hören. Und das nun schon seit 30 Jahren. Willkommen zum 30. Jubiläum des Rockharz Open Air. Willkommen in Ballenstedt.

Rockharz

Auf zum Rockharz Open Air

Wie bereits zum Rockharz Open Air 2022, geht es auch in diesem Jahr extrem früh los. Erneut soll der Anreisestau so kurz wie möglich gehalten werden. Klappt soweit auch ganz gut. Camp aufbauen und die ersten Biere verteilen. Prost! Leider gibt es an anderer Stelle Probleme. Die zuständige Firma, die für die Anlieferung der Miettoiletten zuständig war, ist abgesprungen. Gründe dafür liegen uns nicht vor. Das sorgt dafür, dass bei der Verteilung erhebliche Wartezeiten eingeplant werden müssen. So stehen wir gute zwei Stunden nur für die Registrierung an. Das Ausliefern der Dixis kann sich dann noch mal eine weitere Stunde hinziehen. Es sei denn, man entscheidet sich dazu das Teil selbst zum Campground zu ziehen, was wir tatsächlich tun und mir am nächsten Tag einen amtlichen Muskelkater einbringt. Die blaue Chemiebrühe besorgen wir uns ebenfalls aus einem hilfsbereiten Camp. Danke dafür.

Dass es Probleme bei einer solchen Veranstaltung geben kann, steht außer Frage und kann leider nie vermieden werden. Das Ganze dann aber mit der Ausrede zu garnieren, die Grünen seien daran Schuld, weil aufgrund ihrer Politik das Markieren der Camps, die eine Toilette gebucht haben, mit Plastikfähnchen nun verboten sei, ist einfach nur schäbig. Dann nehmt halt Palmwedel oder Papierfahnen von McDonalds. Aber seid wenigstens ehrlich zu euren Gästen! Immerhin sind dafür aber alle Spültoiletten kostenlos. (Inquisitor)

Die Anreise zu den reservierten Campgrounds verläuft am Mittwoch bis auf einen kurzen Anreisestau weitestgehend reibungslos. Allerdings fällt auf, dass es hier dieses Jahr gefühlt deutlich enger ist als in den Vorjahren. An einigen Stellen fragt man sich wirklich, wie dort im Falle eines Falles ein Rettungs- oder gar Feuerwehrwagen durchkommen soll. Auch die Bemessung der Campingparzellen ist mit 13qm pro Person durchaus sportlich. Da muss man schon echt gut planen, damit alles passt. (Erle)

Mittwoch, 05.07.2023

Der Mittwoch war über viele Jahre der Warm-Up-Tag des Festivals und fand früher sogar auf einer extra dafür errichteten Bühne statt. Seit einiger Zeit ist der Mittwoch ein fester Bestandteil des Festivalbetriebs, allerdings nach wie vor exklusiv den Besitzern eines All-in-Tickets vorbehalten. Tagestickets gibt es erst ab Donnerstag. (Inquisitor)

Der als Würdiger Auftakt im Programm stehende Überraschungs-Act entpuppt sich als Eric Fish And Friends. Es ist natürlich jedem selber überlassen, ob er den Subway To Sally Frontmann als würdig empfindet. Würdevoll ist sein Auftritt, den er mit einer Version von Blind Guardians “The Bards Song (In The Forest)” eröffnet und dabei sogar von Hansi Kürsch begleitet wird, aber allemal. Auch Rage Frontmann Peavy Wagner lässt sich für einen Gastbeitrag blicken. (Inquisitor)

Exhorder sind dann das genaue Gegenteil von würdevoll. Das wollen sie aber auch gar nicht sein. Hier gibts ordentlich auf die Fresse. Egal ob “Death In Vain”, “Its My Time”, “Legions Of Death” oder der selbstbetitelte Brecher “Exhorder”. Es thrashed gewaltig und genau das will die Menge.(Inquisitor)

Direkt danach wird dann die Tanzwut auf das Rockharz Publikum losgelassen. Trotz des anhaltend windigen Wetters sorgen Teufel und seine Mannen von Anfang an für eine mitreißende Stimmung und ziehen die Zuschauer mit “Die Tanzwut kehrt zurück” sofort in ihren Bann. Besonders beeindruckend ist dann der dritte Song “Bis ans Meer”, bei dem die Fans ihre Hände im Takt wie das Meer wiegen, was eine eindringliche Atmosphäre schafft. Die Energie erreicht ihren Höhepunkt, als “Schreib es mit Blut” ertönt und die Menge enthusiastisch mitfeiert. Der Auftritt endet spektakulär mit “Das Pack”, das mit einprägsamen Westernklängen eingeleitet wird. (Erle)

Letzte Instanz haben anfangs mit einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen, die jedoch schnell vergessen sind, als die Bühne mit imposanter Pyrotechnik für den Auftakt mit “Ehrenwort” erhellt wird. Es beginnt eine mitreißende Reise durch einen Großteil ihrer Diskographie, bei der sie das Publikum vollkommen begeistern. Ein Höhepunkt des Auftritts ist zweifellos “Entzündet die Feuer”, bei dem Subway To Sally Frontmann Eric Fish als Feuerspucker die Bühne betritt und eine beeindruckende Show abliefert. Für das Finale hauen Letzte Instanz dann noch mal richtig einen raus. “Rapunzel”, wird kurzerhand mit dem energetischen Deichkind Cover “Remmidemmi” aufgepeppt, was für eine ausgelassene Stimmung im Publikum sorgt. “Noch Einmal” setzt dann den perfekten Schlusspunkt für ihren Auftritt. (Erle)

Angus Mc Six starten ihren Auftritt mit “Masters Of The Universe” und “Sixcalibur”, die das Publikum sofort in Ekstase versetzen. Frontmann Thomas Winkler alias Angus Mc Six war während seiner Zeit als Gloryhammer Frontmann auch als Angus Mc Five bekannt. Als er nun das Publikum nach seinem Namen fragt und einige Fans anscheinend noch seinen alten Namen rufen bittet er darum, ihn einfach Angus zu nennen, um Verwirrung zu vermeiden. Die Band sorgt aber nicht nur musikalisch, sondern auch optisch für Unterhaltung. Beim vierten Song “Laser-Shooting Dinosaur” betritt tatsächlich ein mit einer Wasserpistole bewaffneter Dinosaurier die Bühne, was für ein beeindruckendes Spektakel sorgt. Gleichzeitig finden sich zwei Einhornschwimmtiere im Publikum ein, die als Crowdsurfer ihre ganz eigene Show bieten und Angus auf humorvolle Weise beim Bierholen unterstützen sollen, jedoch leider scheitern.

Vor dem letzten Song tritt der maskierte Gitarrist und Bösewicht Seebulon auf und verkündet, dass er genug habe und zurück in die Hölle wolle, aber dafür 25.130 Festivalbesucher auf dem Rockharz benötige. Diese humorvolle Ansage wird von den Fans gefeiert. Anschließend präsentiert die Band “Ride To Hell“ was das Publikum mit seinen eingängigen “Döp, Döp, Döp”-Passagen ein letztes Mal in Bewegung versetzt. (Erle)

As I Lay Dying haben satte 40! Minuten Verspätung. Außerdem ist die Bühne fast leer. Kein Backdrop, keine Verstärkertürme oder irgendwelche Zierde jedweder Art. Einige Fans treten bereits den Rückzug zum Campground an. Der Grund für die arge Verspätung ist aber mitnichten die Schuld der Band. Die Fluggesellschaft hat das gesamte Equipment der Amis verschlampt, sodass die Jungs mit Leihinstrumenten spielen und diese natürlich erstmal auf ihre Musik abstimmen müssen. Dass das dauert, ist klar. Trotzdem hätte es hier von Seiten der Festival Orga eine entsprechende Ansage an die wartende Menge geben müssen. Viele bekommen gar nicht mehr mit, dass Tim Lambesis und seine Jungs es dennoch schaffen wenigstens ein halbes Set zu spielen, das dann auch noch ganz ordentlich rüberkommt. Ich hoffe nur, die Fluggesellschaft musste für diesen Fauxpas schwer bluten.(Inquisitor)

Während ich mir einen geeigneten Platz vor der Rock Stage sichere, um mir im Anschluss Blind Guardian zu geben, spielen auf der benachbarten Dark Stage die Gothic Rocker von Mono Inc. Dass ich nicht unbedingt etwas mit ihrer Musik anfangen kann, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade Songs wie “Voices Of Doom” oder “Children Of The Dark” erhöhten Ohrwurmcharakter haben. (kleiner Hint zum Suprise Act). Lediglich die Tatsachen, dass Frontglatze Martin Engler kurz den Mike Krüger Klamauk-Gassenhauer “Mein Gott Walter” anstimmt, bevor er zu Iggy Pops “The Passanger” wechselt, erscheint etwas merkwürdig.(Inquisitor)

Dann jetzt also Blind Guardian. Eine Band, die eigentlich immer geht, und auf die sich so ziemlich alle einigen können. Das Bemerkenswerte an den Krefeldern ist seit langem, dass ihre Livesets stets heavyer sind, als ihre oftmals doch etwas polierten Studioproduktionen.

Mit “Imaginations From The Other Side” steigt man in die Show ein. “Nightfall” und “Welcome To Dying” folgen. Hansi kündigt zwar an, dass er den “Bards Song” heute nicht mehr singen wird, da er es ja schon am frühen Nachmittag bei Eric Fish getan – und diesen nie zweimal an einem Tag vortragen würde. Er ergänzt dazu, dass er es ja sogar selten nur einmal schafft und spielt darauf an, dass die Fans ihm diese Arbeit ja größtenteils abnehmen. Aber der Rest der Band sagt einfach „nein“. Und so gibt es den Fanfavoriten dann einfach zum zweiten Mal an diesem Tag. Alternativ hätte man den Song auch später bringen können, da die Jungs bis 0:25 Uhr spielen und da ja ein neuer Tag beginnt.

Eine wenig düster wird das Ganze als plötzlich ein medizinischer Notfall eintritt, der dafür sorgt, dass ein RTW mitten ins Infield fahren muss, um die hilfsbedürftige Person zu bergen. Und auch auf der anderen Seite hinter der Dark Stage sind Blaulichter zu sehen. Aber wie es bereits ein Internet-Meme festgestellt hat, Metaller können Rettungsgasse und so kann die Person zu den Klängen von “Valhalla” (etwas ironisch) mit dem Rettungswagen abtransportiert werden. Gute Besserung an dieser Stelle.(Inquisitor)

Ich habe es ja schon angedeutet. Es gibt noch einen Surprise Act. Viele Gerüchte gab es darum, wer diesen Slot füllen wird. Von Olaf der Flipper bis zu Knasterbart (Sowohl Versengold als auch die Pulveraffen sind auf dem Festival anwesend). Letztendlich ist es Deutschlands meiste Band der Welt, Knorkator aus Berlin, die nun eine Stunde gute Laune in die frühen Morgenstunden tragen.

Egal ob “Wir werden alle sterben”, “Du nicht” oder das von Alf Ators Sohn gegrowlte “Böse” und das Bony M Cover “My Baker”, das Publikum ist textsicher. Auch Stumpens Tochter ist wieder anwesend. Sie sitzt die meiste Zeit auf einem Stuhl im Hintergrund und strahl eine sehr arrogante Aura aus (natürlich nur gespielt) während sie ein Buch liest. Nur wenn sie einen Einsatz am Mikro hat, legt sie den Schmöker zur Seite, erhebt sich, singt ihre Passage und setzt sich wieder. Stimmung! Um 1:30 Uhr ist dann Sense und es geht ab auf den Campground. Vielleicht gibt die Bar ja noch was her. (Inquisitor)

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